"Brinkmanns Zorn" portraitiert einen Dichter, der alles auf einmal begehrt - Liebe, Tod, Pop, Hass, Kunst. Bedingungslos gleichzeitig und mit gnadenloser sprachlicher Wucht hat die Literaturikone Rolf Dieter Brinkmann auf jedes Alltagsdetail eingedroschen. Der Film begleitet ihn auf seinen medialen Streif- und sprachlichen Raubzügen durch die hassgeliebte Kölner Innenstadt. Den Original-Tonband- und Super8-Aufnahmen Brinkmanns hat Regisseur Harald Bergmann eine visuelle Welt hinzugefügt, die das sprachliche und soziale Universum Brinkmanns nachzeichnet.
Während Brinkmanns grenzenlos-wütende und aufschäumend-leidenschaftliche Stimme über den Zuschauer hereinbricht, folgt man den lippensynchron agierenden Schauspielern durch die in schöner bundesrepublikanischer Wohlstandsgemütlichkeit eingerichtete Großstadt. Bei Brinkmanns Stadtbeschimpfung müssen sich nicht nur der faulig-gelbe Himmel und die darin fliegenden Vögel, sondern auch Gebäude und Straßen den Beschwerden des Dichters stellen. In furiosen Wortkaskaden und lustvoller Verweigerung berauscht sich der wütende Flaneur Brinkmann am Alltagshass. Dabei erzählt der Film aber auch die Geschichte einer fatalen Liebe - einer Liebe zur Sprache, die nicht mehr vertrauenswürdig ist und der Liebe zu seinem Sohn, dessen Sprachbehinderung ihn scheinbar unrettbar fern von seinem Vater entrückt hat.

Harald Bergmanns Film "Brinkmanns Zorn" portraitiert einen Dichter mit jener Kühnheit, die Brinkmann selbst verschiedenste Medien und filmische Stilmittel für die Darstellung moderner Wirklichkeit verbinden ließ. Bergmann wagt einen nie da gewesenen filmischen Versuch, lässt Dokumentarfilm und Dichterbiographie verschmelzen und schafft eine an Authentizität und faszinierender Perfektion kaum zu überbietende Literaturverfilmung.